Eva meets PIK: Anpassung an den Klimawandel

Eva und Dr. Diego Rybski vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (Foto: Privat)

Eva und Dr. Diego Rybski vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (Foto: Privat)

Bei einem einstündigen Gespräch mit Dr. Diego Rybski vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung e.V. (PIK) hat sich Eva Bulling-Schröter über den Stand der Forschung zu Anpassung an den Klimawandel informiert. Das Gespräch fand im Rahmen des Programms “Leibniz im Bundestag” statt, bei dem Forscherinnen und Forscher der Leibniz-Gemeinschaft die Abgeordneten des Deutschen Bundestags das Parlament besuchen und zu aktuellen Fragestellungen den persönlichen Austausch mit der Politik suchen.

Die Forschung habe das Klimasystem heute größtenteils verstanden, so der stellvertretende Gruppenleiter der Forschungsgruppe Klimawandel und Entwicklung. Zu Anpassung bestünde noch viel Forschungsbedarf. Dr. Rybski unterstrich die Tatsache, dass es die Menschen in den armen Ländern im globalen Süden sind, die besonders hart vom Klimawandel betroffen sind, ohne jedoch über die ausreichenden Mittel zur dringend notwendigen Anpassung an die globale Erwärmung zu verfügen.

Mit drei grundlegenden Strategien könne auf Klimaveränderung wie ansteigende Meeresspiegel reagiert werden: Verstärkung (Wohnen/Infrastruktur), Abwehr (Dammbau), Rückzug (Bauplanung). Dies verdeutlichte der in Brasilien gebürtige Wissenschaftler an untersuchten Fallbeispielen aus Bilbao (Spanien), London (Großbritannien) und Antwerpen (Belgien).

Auf die Frage, wie armen Staaten bei der Anpassung an Dürren, Fluten und überflutete Küsten aus deutscher Sicht am meisten geholfen kann antwortete der gelernte Physiker, der sich am PIK schwerpunktmäßig mit Nord-Süd-Fragen auseinandersetzt, dass neben einer starken Klimafinanzierung vor allem Capacity Building, also die Ausbildung von Experten vor Ort, geboten sei. Mit Blick auf einen Weltklimavertrag, der im Dezember 2015 auf der UN-Klimakonferenz in Paris verabschiedet werden soll, erklärte Dr. Rybski, dass politisch weiter an der Eindämmung der globalen Erwärmung auf höchstens zwei Grad festgehalten werden sollte. CO2-Reduktion und Anpassung sollten gemeinsam gestärkt werden.

Auch der Forscher nahm etwas mit nach Hause. So lehnte DIE LINKE. den markbasierten Emissionshandel (ETS) als Klimaschutzinstrument vor seiner Einführung ab, und begleitet ihn seitdem kritisch. Der aus dem ETS gespeiste deutsche Energie- und Klimafonds, aus dem auch internationale Klimafinanzierung bestritten wird, ist wegen CO2-Preise im Keller aktuell kaum wirksam. DIE LINKE. will globalen Klimaschutz und Anpassung mit einer Finanztransaktionssteuer bestreiten.