Dritte Startbahn muss nicht sein: Flüge können auf die Schiene

Viel Platz am Flughafen München, und so soll es bleiben. (Bild: Luftbild Flughafen München (Franz Josef Strauß) mit Terminal 1, Terminal 2 und München Airport Center, Wikipedia/Thomas Kniess - Eigenes Werk, https://commons.wikimedia.org/wiki/File%3AMunich_Airport_Aerial_View_T1_T2_MAC.jpg)

Viel Platz am Flughafen München, und so soll es bleiben. (Bild: Luftbild Flughafen München (Franz Josef Strauß) mit Terminal 1, Terminal 2 und München Airport Center, Wikipedia/Thomas Kniess – Eigenes Werk, https://commons.wikimedia.org/wiki/File%3AMunich_Airport_Aerial_View_T1_T2_MAC.jpg)

In einer Kleinen Anfrage “Potential der Verlagerung von Flügen auf die Bahn am Flughafen München” an die Bundesregierung hat Eva Bulling-Schröter nach der Möglichkeit gefragt, wie viele Flüge für Personen und Fracht auf die Schiene möglich sind. Die Antwort aus dem Verkehrsministerium: Schon heute könnten beim bestehenden Fahrplan 22.541 Flüge im Jahr, was sechs Prozent aller Flüge ausmacht, durch Eisenbahnfahrten ab dem Münchener Hauptbahnhof mit weniger als vier Stunden Reisezeit ersetzt werden. Nimmt man sechs Stunden Bahnfahrtzeit als Grenze, so steigt der Anteil bereits auf gut 25 Prozent, was 92.388 Flügen entspricht. Bei Inlandsflügen kann festgehalten werden, dass nach Ausbau des Bahnnetzes drei Viertel von Kurzstreckenflügen (4 Stunden) auf die Bahn verlagert werden könnten.

Die Zahlen der Bundesregierung zum außerordentlich beachtlichen Verlagerungspotential von Flügen auf die Schiene sprechen eine klare Sprache: Gegen die Notwendigkeit eines Ausbaus der Dritten Startbahn. Weniger Flüge heißt weniger Lärmbelästigung und mehr Klimaschutz. Die letzten Umweltdaten des Umweltbundesamtes haben gezeigt, dass der Verkehr als einziger Sektor bisher keinen Beitrag zur Erreichung der deutschen Klimaziele leistet. Ein Ausbau der Dritten Startbahn München wäre darum ein unverantwortliches Torpedieren von Klimaschutz und vor der Weltklimakonferenz in Paris ein völlig falsches Zeichen.

Auch die stagnierenden Flugbewegungen sprechen gegen eine Dritte Startbahn (Bild: Bulling-Schröter)

Auch die stagnierenden Flugbewegungen sprechen gegen eine Dritte Startbahn (Bild: Bulling-Schröter)

Denn es geht auch anders. Ein ambitionierter Ausbau des Netzes der Deutschen Bahn, wie die geplanten Verbesserungen zwischen München und Berlin bis 2017, wird das Bahnreisen noch attraktiver machen. Schon heute könnte die Reisezeit zwischen Landeshauptstadt und Bundeshauptstadt vier Stunden betragen, hätte die rot-grüne Bundesregierung das Bauvorhaben 1998 nicht zwischenzeitlich gestoppt.

Damit ist klar: Eine Dritte Startbahn ist entgegen der irreführenden Darstellung von CSU-Landesregierung und Flughafenchef Michael Kerkloh weder für den Wirtschaftsstandort Bayern und München notwendig, noch ist er ohne eine vernünftige verkehrspolitische Alternative. Die Staatsregierung in München muss endlich aufhören, den Ausbau des Flughafens gegen besseren Wissen und gegen den Willen der Bevölkerung weiter voranzutreiben. Die Bundesregierung hat sich bis heute leider nicht offen gegen die Startbahn erklärt, und das, obwohl sie stimmberechtigte Anteilseignerin der Flughafengesellschaft ist. Hier muss Berlin endlich klar Stellung beziehen. 

Hier und hier können weitere Kleine Anfragen von Eva Bulling-Schröter zur Dritten Startbahn Flughafen München gelesen werden.