Bei einem parlamentarischen Frühstück zu menschenrechtlichen Fragen im Zusammenhang mit der Umsetzung der UN-Nachhaltigkeitsziele – SDGs 13 (Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels und seiner Auswirkungen ) und 15 (Landökosysteme schützen, wiederherstellen und ihre nachhaltige Nutzung fördern, Wälder nachhaltig bewirtschaften, Wüstenbildung bekämpfen, Bodenverschlechterung stoppen und umkehren und den Biodiversitätsverlust stoppen) und dem Pariser Klimaschutzabkommen haben sich Abgeordnete des Umweltausschusses über die Folgen von Waldschutz und Klimaschutz im globalen Süden informiert.
Worauf die LINKE seit Jahren aus menschenrechtlicher und aus klimapolitischer Sicht hinweist, hat auch die Expertin Jutta Kill wieder eindrucksvoll und fundiert dargelegt: Das Waldschutzprogramm REDD+, bei dem für den Schutz von Wäldern in Ländern wie Ecuador, Indonesien oder Brasilien handelbare Verschmutzungszertifikate ausgezahlt werden, sorge in den von ihr untersuchten Fällen in einer “überwältigenden Mehrheit” für eine “Einschränkung von kleinbäuerlicher Waldnutzung und Wanderfeldbau”. Klimaschutz werde auf Kosten der Menschen vor Ort betrieben.
Bei ihren Forschungen über die Effektivität von REDD-Programmen “welche die Bekämpfung der Ursachen von großflächiger Waldzerstörung zum Ziel haben” sei sie kaum fündig geworden. Wirksame REDD-Programme zu finden sei wie “die Suche nach einer Stecknadel im Heuhaufen”. Statt die eigentlichen Gründe für die Abholzung von Regenwäldern anzuerkennen, wie die Förderung von Öl oder große Energie- und Infrastrukturprojekte, würden Kleinbauern als die größten Waldfeinde identifiziert.
Was gerade vor der nächsten Klimaschutzkonferenz in Marokko (COP22) wieder in den Fokus genommen werden sollte: Was sind die Folgen von REDD+ für die Menschen vor Ort? Kommt es zu Verdrängung von Kleinbauern und Kleinbäuerinnen? Nutzt REDD+ dem Waldschutz? Und was sind die Berechnungsgrundlagen für den angenommenen Klimaschutzeffekt?
Lesen Sie hier die Studie (Autorin: Jutta Kill): “Ökonomische Bewertung von Natur. Der Preis für Naturschutz?” (Rosa-Luxemburg-Stiftung, Brüssel, 2015)