Es ist Freitag Nachmittag, der letzte Tag der Klimakonferenz in Polen. Heute werden verhandelte Ergebnisse diskutiert und im Plenum abgesegnet. Wie lange das Tauziehen um einen Klima-Minimalkonsens dauert, das weiß keiner. Bei früheren Konferenzen wurde oft verlängert, in Hinterzimmern bis in den nächsten Tag hinein gefeilscht und gehandelt. Oder einfach die Uhr angehalten. Erst am späten Abend wird sich darum entscheiden, ob die Klimakonferenz in Warschau etwas bewegen konnte. Oder ob die hunderten Delegierten sich in den Flieger setzen, ohne konkrete Ergebnisse für ein besseres Weltklima, aber dafür mit vielen Hausaufgaben und leeren Händen.
Ich bin auf dem Weg nach Deutschland. Bisher sieht es eher düster aus. Die zukünftige Finanzierung steht immer noch in den Sternen. Vor allem, was die Langfristfinanzierung nach 2020 betrifft. Hier ist geplant 100 Mrd. Dollar jährlich zur Verfügung zu stellen.
Was die CO2-Reduktionsverpflichtungen betrifft, geht es immer noch um den Zeitplan. Wann diese gemeldet werden sollen ist Streitpunkt und sorgt für Blockaden. Einige Länder verharren weiter auf dem Prinzip der Freiwilligkeit. Und natürlich geht es um die Frage der Transparenz, also darum, wie die Zahlen über den CO2-Ausstoß tatsächlich überprüft werden.
Auch kurzlebige Gase spielen eine immer größere Rolle. Dabei geht es um Gase aus Kälte- und Klimaanlagen, aber auch Methan aus der Viehzucht und Fluorkohlenwasserstoffe. Weil diese besonders klimaschädlich sind müssen sie zurück gedrängt werden. Wir brauchen dringend Ersatzstoffe, und das muss international geregelt werden.
Beim Treffen mit den NGOs, die noch im Stadion sind wurde am Freitag die gestrige Protestaktion ausgewertet. Wir sehen auch, dass sich nicht alle zurückziehen können, da sonst vielfach Partner gerade auch für die Entwicklungsländer fehlen. Trotzdem war der viel diskutierte „work out“ ein richtiges Zeichen. Meiner Meinung nach hat der Auszug aufgerüttelt. Und wieder einmal darauf hingewiesen, dass es jetzt endlich Handeln braucht!
Gerade lese ich, Alois Glück, Chef des Zentralkomitees der Katholiken und früher für die CSU im Bundestag, hat zu verstärktem Handeln gegen die Erderwärmung auffordert. Und auf die COP21 im Jahr 2015 in Paris hingewiesen. Finde ich gut. Allerdings ein bisschen spät – kann mich nicht entsinnen, den neuen ZdK-Chef je zu Klimafragen gehört zu haben.