EXIL HEUTE: Politische Podiumsdiskussion in Augsburg

„Der Paß ist der edelste Teil von einem Menschen. Er kommt auch nicht auf so einfache Weise zustand wie ein Mensch. Ein Mensch kann überall zustandkommen, auf die leichtsinnigste Art und ohne gescheiten Grund, aber ein Paß niemals.

(Bert Brecht: Flüchtlingsgespräche)

Foto: Privat

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Man vergisst häufig: Der Kommunist und Dichter Bert Brecht war ein Flüchtling. 1933 floh er aus Hitlerdeutschland, um bis Kriegsende in verschiedenen Ländern Europas, Asiens und in den USA Schutz vor den Nazis zu suchen. Mit ihm flohen zwischen 1933 bis Ausbruch des Krieges mehr als 500.000 Menschen vor der Nazi-Barbarei: Darunter bekannte Persönlichkeiten, wie Oskar Maria Graf, Arno Zweig, Hans Beimler, Kurt Tucholsky, aber auch ganz gewöhnliche Leute, die die Angst vor Ermordung, Folter und KZ aus der Heimat vertrieb. Doch selten fanden die Geflohenen den ersehnten Schutz: Sie fristeten ihr Dasein in Armut, gesondert von der restlichen Bevölkerung, stets bedroht von der Abschiebung nach Deutschland.

Diesen Menschen gibt Bert Brecht in seinen, in Schweden und Finnland entstandenen, Flüchtlingsgesprächen, eine Stimme: Ziffel und Kalle, die beiden Protagonisten, führen darin ernüchternde Gespräche, die auch das Schicksal des Flüchtlings aufzeigen: Sie werden komplett entmenschlicht, reduziert auf Stempel und Vermerke in ihrem Pass und dem anonymen Schicksal, das aus den Amtsstuben kommt, ausgeliefert. Sie können nichts arbeiten, ja müssen Angst bei unverschlüsselten politischen Meinungsäußerungen ausgewiesen und damit dem sicheren Tod überantwortet zu werden.

In diesem Kontext nahm ich am Sonntag, den 02.02.2015, an der politischen Podiumsdiskussion im Foyer des Theater Augsburg teil. Dabei auch Bundestagsabgeordneten Dr. Volker Ullrich (CSU), Ulrike Bahr (SPD), der iranische Musiker und Filmemacher Darioush Shirvani, Andreas Bönte vom Bayerischen Rundfunk sowie Vertreterinnen und Vertreter des Bayerischen Flüchtlingsrats und der Caritas.