„Ausgerechnet im 75. Jahr, nach dem Überfall der deutschen Wehrmacht auf die Sowjetunion, am kommenden Freitag, wirbt die Bundeswehr mit einem Aktionstag in der Ingolstädter Innenstadt für den Beruf des Soldatentums. Ich halte das für unerträglich“, so die Ingolstädter Bundestagsabgeordnete (DIE LINKE), Eva Bulling-Schröter.
Und Bulling-Schröter weiter: „ Am Ende dieses furchtbaren Krieges waren 27 Millionen sowjetische Opfer zu beklagen, davon 15 Millionen ZivilistInnen.
Eine Parade von Militärs, Waffen und schwerem Kriegsgerät, Blaskapellen-Musik und eine Serenade im Stadtschloss sind gerade auch in Zeiten außenpolitischer Spannungen mit Russland das falsche Zeichen, um für eine friedliche Welt einzutreten.
Wer über die Bundeswehr in Ingolstadt spricht, der muss auch über die Verbrechen der Wehrmacht sprechen. Truppen aus Bayern, etwa vom Infanterieregiment 727, waren beim Nazi-Überfall auf Polen 1939 an vorderster Front und damit Teil des Vernichtungskrieges mit systematischen Judenerschießungen und Partisanen-Exekutionen. Pioniereinheiten aus Bayern jagten 1942 in der Sowjetunion jüdische Männer und Frauen und Partisanen als menschliches “Minensuchgerät 42” durch Minenfelder.
Krieg bedeutet immer Entmenschlichung und Brutalisierung, diese historische Lehre muss den IngolstädterInnen in Erinnerung gerufen werden, nicht die Normalisierung des Soldatenberufs und Auslandseinsätze bei Volksfest-atmosphäre und Bierzeltstimmung. Nie wieder Krieg – an diese Erkenntnis erinnert auch der schmerzliche Tod von vier bayerischen Bundeswehrsoldaten im Afghanistankrieg im Jahr 2010, darunter zwei Gebirgspioniere aus Ingolstadt.“
Eva Bulling-Schröter und DIE LINKE Ingolstadt unterstützen deshalb die Protestaktion der DFG/VK (Deutsche Friedensgesellschaft, vereinigte KriegsdienstgegnerInnen) mit Straßentheater am kommenden Freitag von 15 bis 18 Uhr in der Fußgängerzone.