Treffen in Berlin: Starkes Bündnis gegen Fusion von Bayer und Monsanto

Prominentes Bündnis gegen die Fusion von Bayer und Monsanto: Antonius Michelmann, Dr. Steffi Ober, Dr. Vandana Shiva, Sarah Wiener, Bernward Geier

Prominentes Bündnis gegen die Fusion von Bayer und Monsanto: Antonius Michelmann, Dr. Steffi Ober, Dr. Vandana Shiva, Sarah Wiener, Bernward Geier (Foto: CGB/Bündnis gegen Bayer/Monsanto, Creative Commons)

Gerade hat die Europäische Kommission angekündigt, die geplante Firmenübernahme des US-Saatgut-Herstellers Monsanto durch den Bayer-Konzern zu prüfen. Nach dem Brexit wurde derweil die Entscheidung über die Wiederzulassung des umstrittenen Unkraut-Vernichtungsmittels Glyphosat auf Mitte der Woche verschoben.

Bei einer Pressekonferenz am 27. Juni 2016 in Berlin standen diese aktuellen Ereignisse und Aspekte zur Gentechnik in Landwirtschaft und bei Lebensmitteln  im Mittelpunkt. Eingeladen hatten der NABU, Navdanya International, der weltweiten Dachverband für biologischen Landbau IFOAM – Organics International und die Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG), bei der Eva Bulling-Schröter seit mehreren Jahren im wissenschaftlichen Beirat sitzt.

Wie dokumentieren an dieser Stelle die gemeinsame Presseerklärung:

“In ihrer Begrüßung positionierte Dr. Steffi Ober den NABU mit seiner Kritik an einer industriellen Landwirtschaft, welche die nationalen und weltweiten Nachhaltigkeits-und Biodiversitätsziele gefährdet. „Die industrielle Landwirtschaft, wie sie heute in Deutschland und weltweit betrieben wird, hat keine Zukunft. Eine Ökologisierung der Landwirtschaft ist überfällig, um die Klimaziele auf der einen und mehr weltweite Gerechtigkeit auf der anderen Seite zu erreichen. Hierzu brauchen wir vielfältige und innovationsfreudige Landwirte, Züchter sowie Technikentwickler, die regional verwurzelt sind – das Gegenteil von weltweiten, großtechnischen Monopolisten.“

Der neue CGB-Geschäftführer Antonius Michelmann neben der Umweltikone und Trägerin des Alternativen Nobelpreises Vandana Shiva (Foto: Privat)

Der neue CGB-Geschäftführer Antonius Michelmann (1. v. links) neben der Umweltikone und Trägerin des Alternativen Nobelpreises Vandana Shiva (Foto: Privat)

Alarmierender Anlass für die Pressekonferenz ist die geplante Fusion von Bayer und Monsanto, die der neue Geschäftsführer von CBG, Antonius Michelmann, u.a. wie folgt kommentierte: „Eine Fusion von Bayer und Monsanto würde eine neue Dimension der Monopolisierung des Nahrungsmittelsektors im globalen Maßstab bedeuten, mit all den negativen Auswirkungen auf Millionen von Kleinbauern und -bäuerinnen, die Ernährungssouveränität, die Gesundheit der Menschen und auf die Natur. Statt die Ernährung der Menschheit mit ‚Gift und Genen‘ auf kurzfristigen Profit auszurichten, brauchen wir eine Landwirtschaft, welche die Lebensgrundlagen der Menschheit für kommende Generationen pflegt und erhält. “

Einigkeit herrschte, dass das Monsanto Tribunal im Oktober in Amsterdam ein Meilenstein in der Widerstandsbewegung gegen die Monopolinteressen der Großkonzerne Monsanto und auch Bayer werden wird, und dass das Engagement bei diesem Thema nicht nur beibehalten, sondern gesteigert werden muss.

Die weltweit bekannte Aktivistin und Öko-Feministin sowie Trägerin des alternativen Nobelpreises, Dr. Vandana Shiva aus Indien, gab nicht nur aktuelle Informationen zum bevorstehenden Monsanto Tribunal. Ein Schwerpunkt ihrer Ausführungen drehte sich um die Gefährlichkeit und die illusionären Versprechungen neuer Technologien zur gentechnischen Manipulation. Sie meinte u.a. dazu: „Es gibt neue Versuche wie etwa das ‚gene editing‘, die gescheiterte Gentechnik zu retten, die ja noch immer illusionär und verlogen verspricht mit ‚Gen-Wundern‘ alle Probleme der Landwirtschaft zu lösen und den weltweiten Hunger zu beenden. Diese sind nicht nur genau so bedrohlich für die Umwelt, sondern weitere Versuche der Biopiraterie. Dazu kommen die Mega-Fusionen in der GVO-  und Chemieindustrie, wie gerade von Bayer angestrebt. Bayer und Monsanto agierten ja schon in der Vergangenheit gemeinsam mit dem Übel der chemischen Kriegswaffe und des Umwelt- und Menschenkillers Agent Orange. All das sind vergebliche Versuche, die zum Scheitern verurteilte Gentechnik in der Landwirtschaft zu retten. Was wir wirklich brauchen, sind bewährte und nachhaltige Optionen wie die biologische Landwirtschaft.“

Der IFOAM Botschafter Bernward Geier versicherte die Solidarität und Unterstützung der weltweiten Bio-Bewegung für das Tribunal und den Kampf für eine GVO-freie Welt, und die prominente Köchin und Imkerin Sarah Wiener betonte in diesem Zusammenhang: „Bis heute sind die Befürworter von Gentechnik den Nachweis schuldig, dass diese Vorteile für Mensch und Umwelt bringt. Gentechnik ist nicht die Lösung. Wir brauchen eine Landwirtschaft, die die Natur respektiert und nicht gegen sie ankämpft. Gewinner sind die Großkonzerne und Verlierer Kleinbauern, die in Abhängigkeit geraten. Bevor neue Techniken wie CRISPR/CAS angewendet werden, müssen wir die Risiken genauestens abschätzen und bei jedem Schritt das europäisches Vorsorgeprinzip wahren.”

Die linke Fraktionsvorsitzende Sarah Wagenknecht zur geplanten Fusion hier.

Zu Bayer und Monsanto informiert die Coordination gegen Bayer-Gefahren hier.

Informationen zum Monsanto-Tribunal hier.