Große Koalition muss Quecksilber-Gefahr aus Kohlekraft eindämmen

Das Vattenfall-Kraftwerk Boxberg in Sachsen ist eines der größten und schmutzigsten der Welt (Foto: Julian Nitzsche, CC-BY-SA 4.0)

Das Vattenfall-Kraftwerk Boxberg in Sachsen ist eines der größten und schmutzigsten der Welt (Foto: Julian Nitzsche, CC-BY-SA 4.0)

Die Studie kommt zur rechten Zeit. Für die Bundesregierung muss der Handlungsauftrag klar sein: Bei den anstehenden Abschlussverhandlungen in Brüssel Anfang Juni muss sich die Große Koalition für die Einführung wirksamer und gesundheitsverträglicher Quecksilber-Emissionsgrenzen einsetzen. Es ist aber schon jetzt absehbar, dass diese nicht ausreichend sein werden, bei Einführung 2020 zu spät kommen, die geplanten Obergrenzen nur als Business as usual festschreiben und kaum zur Umrüstung auf moderne Quecksilber-Abscheidungstechnologien führen.

Auf nationaler Ebene muss darum zwingend nachgelegt werden. Atmen Menschen in Deutschland im Schnitt 8,6 μg/Nm³  ein sind es im US-Bundesstaat New York 0.5μg/Nm³: Ist die Gesundheit der New Yorker schützenswerter als die der deutschen Bevölkerung? Quecksilber aus Kohle darf nicht zum Asbest der Energieversorgung werden, denn Gesundheitsschäden sind erst Jahre später feststellbar. Dass die erlaubten Emissions-Werte für Kohlekraftwerke in Deutschland das 30-Fache der technisch möglichen Filterleistung übersteigen ist unglaublich und grenzt an unterlassene Hilfeleistung durch die Politik.

Krafwerke mit höchsten Quecksilber-Emissionen in Deutschland (Bild: Umweltbundesamt 2014)

Krafwerke mit höchsten Quecksilber-Emissionen in Deutschland (Bild: Umweltbundesamt 2014)

Der beste Schutz gegen Quecksilber in der Energieversorgung ist ein Kohleausstieg per Gesetz, wie ihn die Linke bis 2040 fordert. Ist Quecksilber ein Umweltschadstoff will die Linke auch CO2 als Umweltschadstoff definieren. Für ein Ende der immissionsschutzrechtlichen Privilegierung der Kohle-Verstromung hat Die Linke darum einen entsprechenden Antrag in den Bundestag eingebracht.

Quecksilber-Emissionen in Deutschland (Bild: Umweltbundesamt 2014)

Quecksilber-Emissionen in Deutschland (Bild: Umweltbundesamt 2014)

Laut Umweltbundesamt wird das zur Gruppe der Schwermetalle gehörende Quecksilber (Hg) wird hauptsächlich frei, wenn Energieerzeuger fossile Brennstoffe wie Kohle für die Energieerzeugung verbrennen. Quecksilber und seine Verbindungen sind für Lebewesen teilweise sehr giftig. Die stärkste Giftwirkung geht von Methylquecksilber aus. Diese Verbindung reichert sich besonders in Fischen und Schalentieren an und gelangt so auch in unsere Nahrungskette.