Politik im Kinderdorf
Das Caritas-Kinderdorf in Marienstein ist im Landkreis Eichstätt eine anerkannte Größe. Hier werden Kinder und Jugendliche ab zwei Jahren betreut, teils stationär, teils ambulant. Die Kinder hier haben es aus ganz unterschiedlichen Gründen schwerer im Alltag von Schule oder Familie zurecht zu kommen und werden hier sehr individuell für eine bestimmte Zeit unterstützt. Das Kinderdorf hat eine Grund- und Hauptschule und es gibt eine Vielzahl von therapeutischen Angeboten und ein Gelände, das viele Möglichkeiten bietet zum Beispiel Bootsbau. Mit den selbst gebauten Booten werden gemeinsame Ausflüge gemacht.
Meine Kontakte zu den BetreuerInnen im Kinderdorf bestehen schon seit Jahren und in Abständen dürfen auch Kinder mit meiner Besuchergruppe nach Berlin fahren.
Es gibt dort einen Arbeitskreis zu Politik und Gesellschaftskunde, an dem die Kids freiwillig teilnehmen können. Nach einer kontinuierlichen Teilnahme am Kurs dürfen sie dann als „Belohnung“ mit nach Berlin, um dort vor Ort zu sehen, was sie im Arbeitskreis erfahren haben.
Heute bei meinem Besuch durfte ich einen der Jugendlichen für seine aktive Mitarbeit im Politik-Arbeitskreis mit dem Pokal „Mister Tagesschau“ auszeichnen. Sowohl er als auch ich freuten uns sehr. Ich beantwortete viele Fragen zu meiner Abgeordnetentätigkeit und erhielt als Geschenk das Buch „Das hohe Haus, Ein Jahr im Parlament“ von Roger Willemsen, der sich sehr kritisch mit dem Parlamentarismus auseinandersetzt. Also genau das Richtige für mich!
Der Rundgang durch das Gelände, der Besuch einer Wohngruppe und der Schule waren sehr interessant und obwohl ich schon einmal dort war, erfährt man immer wieder neue Dinge. Wie zum Beispiel, dass die Einrichtung inzwischen eine Kneippanlage hat. Die Kneipp-Philosophie hat mit Bewegung, Ernährung, Wasser, Heilpflanzen zu tun und das Kinderdorf hat als erste stationäre Kinder- und Jugendhilfeeinrichtung in ganz Bayern ein Kneipp-Zertifikat erworben. Auf Youtube gibt es einen Clip, der das Leben im Kinderdorf vorstellt.
Ich schätze die Arbeit der PädagogInnen, PsychologInnen und BetreuerInnen sehr, denn nicht jedes Kind hat eine „behütete“ Kindheit. Das Kinderdorf hilft mit, diesen Kindern die gleichen Chancen zu geben, wie allen anderen Kindern. Das ist viel wert – besonders in einer Gesellschaft, in der es oft nur um den kurzfristigen Profit geht, und Menschlichkeit und Rücksicht zu kurz kommen.
